Dörfliches Leben in der Notzeit

Diese Ausstellung gibt einen eindrucksvollen Einblick in das dörfliche Leben während der letzten Kriegsjahre und die Herausforderungen, mit denen die Bevölkerung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert war.

Kriegsalltag in der Heimat

Mit dem zunehmenden Mangel an Arbeitskräften – viele Männer waren zum Kriegsdienst eingezogen – mussten Kriegsgefangene, sogenannte „Hilfswillige“ und Pflichtjahrmädchen in Werkstätten, Schmieden und auf Bauernhöfen einspringen. Selbst junge Buben wurden als Luftwaffenhelfer an Flak-Geschützen eingesetzt, in dem Versuch, die Heimat gegen die vorrückenden alliierten Truppen zu verteidigen.

Während amerikanische Streitkräfte mit überwältigender militärischer Macht durch Franken marschierten, war das Land gleichzeitig von einer großen Flüchtlingswelle geprägt: Ausgebombte Familien, Vertriebene und Flüchtlinge aus den Ostgebieten zogen in langen Kolonnen durch das Land – erschöpft, mittellos und auf der verzweifelten Suche nach Nahrung und Unterkunft.

Die Ausstellung zeigt mit authentischen Szenen und originalen Exponaten, wie sehr sich der Alltag der Bevölkerung unter dem Druck des Krieges veränderte – geprägt von Mangel, Angst und Improvisation. 

Dorfleben im Schatten des Krieges

Die Ausstellung in Halle 1 gewährt einen eindrucksvollen Einblick in das dörfliche Leben am Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945.

Während die Männer an der Front kämpften, mussten in Schmiede, Schreinerei und auf den Bauernhöfen Kriegsgefangene, „Hilfswillige“ und Pflichtjahrmädchen deren Arbeit übernehmen. In den fränkischen Dörfern herrschte weiterhin ein Alltag geprägt von kleinbäuerlicher Landwirtschaft, jedoch unter zunehmend schwierigeren Bedingungen.

Auch in Stammheim zeigte sich dieses Bild: Bei rund 750 Einwohnern existierten 19 kleine Handwerksbetriebe, deren Einkommen allein meist nicht zum Leben reichte – sie waren auf zusätzliche landwirtschaftliche Arbeit angewiesen.

Der Krieg erreicht das Dorf

Ab Herbst 1944 verschärfte sich die Lage auch im ländlichen Raum. Amerikanische Truppen rückten mit großer Übermacht durch Franken vor. Zur Verteidigung wurden sogar jugendliche Luftwaffenhelfer an Flakstellungen eingesetzt – oft kaum älter als 14 Jahre.

Zugleich zogen ausgebombte Familien, Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten in langen Kolonnen durch die Dörfer, auf der verzweifelten Suche nach Nahrung und Unterkunft.

Immer häufiger wurden auch Dörfer und zivile Ziele Opfer von Luftangriffen. Die Tiefflieger der alliierten Luftwaffe griffen scheinbar willkürlich an: Menschen bei der Feldarbeit, Fuhrwerke und sogar einzelne Radfahrer wurden unter Beschuss genommen – ohne militärischen Nutzen, aber mit schwerwiegenden Folgen für die Bevölkerung.

Die Ausstellung basiert auf zahlreichen persönlichen Berichten, Dokumenten und Originalobjekten, die das Museum in mühevoller Recherche zusammengetragen hat. Sie vermittelt ein authentisches Bild vom Leben in einem Dorf im Ausnahmezustand – zwischen Durchhaltewillen, Alltag und Angst.

Schwere Flak rund um Schweinfurt

Schweinfurt war durch seine Kugellagerproduktion zu einer kriegswichtigen Stadt erklärt worden. Die Alliierten versuchten mit schweren Luftangriffen, die Produktion lahmzulegen und damit die deutsche Rüstungsindustrie empfindlich zu treffen.

Trotz erheblicher Zerstörungen und zahlreicher Opfer gelang es jedoch nie, die Fertigung dauerhaft zu unterbrechen – denn große Teile der Produktionsstätten waren vorsorglich dezentral ausgelagert worden.

Zur Verteidigung der Stadt wurde ein dichter Flak-Gürtel eingerichtet. Mithilfe eines 4-M-Entfernungsmessers konnten anfliegende Bomberverbände bereits aus großer Distanz erfasst werden. Die gewonnenen Daten wurden über ein Kommandogerät an die schweren Flugabwehrkanonen übermittelt, die damit ihre Zielberechnungen präzise durchführen konnten.

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